Waldbegeisterung: 6000 km zu Fuß durch Deutschlands Wälder
Terran mit Hund – Zugreisen inklusive!
Ich bin der Meinung, dass unbewirtschaftete Wälder, die „Urwälder von morgen“, einen besonders wichtigen Beitrag zur Erhaltung der Biodiversität aber auch als Lernobjekt zur Anpassung unserer natürlichen Wälder an den Klimawandel leisten können. Diese werden insbesondere in den Nationalparks geschützt. Um festzustellen, wie der aktuelle Zustand dieser Gebiete ist, aber auch welche Lehren sie uns jetzt schon vermitteln können, möchte ich im Laufe meiner terranen Reise auf alle Waldnationalparks und anderen großen Waldschutzgebiete Deutschlands besuchen.
Im dritten Jahr der Dürre in Deutschland, ist es klar, dass der Klimawandel real ist und riesige Auswirkungen auf unsere Umwelt hat, die nicht erst in Jahrzehnten spürbar werden, sondern schon jetzt. Natürlich gibt es offizielle Daten und Zahlen dazu wie der Zustand des Waldes ist, diese sind aber abstrakt. Daher möchte ich Forstbetriebe besuchen und erkunden, wie weit es bereits naturschonende Bewirtschaftungsmethoden gibt, die einen Beitrag zur Stabilisierung des Waldes leisten, aber auch dokumentieren, was an der aktuellen Forstwirtschaft verbesserungswürdig ist. Waldbesucher*innen die ich unterwegs treffe, möchte ich gezielt zu ihren Ansichten und Ansprüchen an und über den Wald befragen, um auch hierzu ein Bild zu erhalten.
Um ein wirklich umfassendes Bild zeichnen zu können, war mir klar, dass die Route fast alle Bundesländer und großen Waldgebiete in Deutschland miteinander verbinden muss. Da es mir vor allem darum geht, positive Beispiele für eine schon jetzt praktizierte, naturnahe und klimafreundliche Waldbewirtschaftung zu zeigen, versuchte ich entsprechende Betriebe zu finden. Eine wichtige Quelle hierzu war zB. die Arbeitsgemeinschaft Naturgemäße Waldwirtschaft, die zahlreiche, für mich interessante Forstbetriebe bündelt. Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt meines Projekts ist das Thema Wildnis in Deutschland. Diese soll vor allem in den Nationalparks entwickelt werden, daneben gibt es aber eine ganze Reihe weiterer Gebiete, in denen sich mittlerweile die Natur wieder nach ihren eigenen Regeln entwickeln darf. Am Ende dieser Recherchen entstand dann eine Tabelle, die alle möglichen Stationen enthielt, mit Ansprechpartner*innen, Kontaktinformationen, Hintergrundinformationen und den Themen die ich jeweils besprechen möchte. Ich trug die Anlaufstellen in der App ‘mapout’ ein, mit der ich bereits gute Erfahrungen bei meiner 4- monatigen Alpenwanderung im Sommer 2020 gemacht hatte.
Für eine Langstreckenwanderung ist es wichtig, das Rucksackgewicht möglichst niedrig zu halten. Mit Tarp und Schlafunterlage, Isomatte und Schlafsack bin ich gut ausgerüstet – auch wenn es mal feucht und ungemütlich ist. Meine Küche besteht aus wenig; einem Wassersack, Gaskocher und kleinen hilfreichen Utensilien. In Deutschland unterwegs zu sein bedeutet, dass ich alle 2-3 Tage einkaufen kann, so dass ich auch keinen allzu großen Rucksack für Lebensmittel brauche.
Im März 2021 bin ich von meinem derzeitigen Wohnort Marburg zu einer etwa 8-monatigen Wanderung aufgebrochen. Ich bin sehr gespannt auf Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen den verschiedenen Bewirtschaftungsformen! Ich berichte auf meinem Blog über meine täglichen terranen Erlebnisse und Beobachtungen auf meiner 6000 km Wanderung durch den Wald.
Gerald ist seit 25 Jahren Forstbeamter in Hessen und hat sich auf unterschiedlichen Positionen einen sehr guten Überblick über die aktuelle Waldbewirtschaftung verschaffen können. Siehe seine Antworten zu den Fragen, wie ein naturnaher Wald aussieht und was du für den Wald tun kannst.